Die Digitalisierung bestimmt einen immer größeren Teil unseres Lebens und kann dazu beitragen, den Alltag erleichtern. Sie durchdringt die soziale sowie die physische Umwelt immer schneller mit all den damit verbundenen Chancen und Risiken. Wer keine digitalen Technologien nutzen kann, ist mittlerweile in vielen Bereichen vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen. Daher ist es besonders wichtig, dass ältere Menschen am digitalen Wandel angemessen teilhaben können. Neben der Stärkung der digitalen Kompetenzen bleibt es wichtig, weiterhin analoge Angebote zur Verfügung zu stellen und Unterstützung zu bieten.
Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung hat der LSB zu Beginn der neuen Amtsperiode erstmals eine Fachgruppe „Digitalisierung“ ins Leben gerufen. Als Sprecher der Fachgruppe wurde Wilfried Röder, LSB-Mitglied und Vorsitzender des BSB Eimsbüttel, benannt. Die Fachgruppe verständigte sich in der ersten Sitzung im Frühjahr 2022 auf die Schwerpunkte ihrer Arbeit.
Konzept des Hamburger Senats zur Stärkung der digitalen Teilhabe von Senior:innen
Die Mitwirkung und Beratungsfunktion der Seniorenvertretungen ließ sich in der Corona-Zeit nur noch per Videokonferenz ausüben. Auch nach dem Pandemieende seit Anfang 2022 finden viele Besprechungen online statt. Dadurch ergab und ergibt sich ein Bedarf an Unterstützung durch die Fachbehörde mit Finanzmitteln zur Beschaffung digitaler Endgeräte und für Schulungen. Der Bedarf wurde in dem o. g. Konzept anerkannt und in einer bislang einmaligen Aktion in Teilen bewilligt.
Ehrenamtliche machen Ältere fit fürs Internet
Mitte 2022 startete die neue Fachstelle im Albertinen Haus im Auftrag der Stadt Hamburg das Projekt „Digital dabei – Digitalmentor:innen für Hamburg“. Seit September gibt es dazu Schulungen. Inzwischen sind 240 Ehrenamtliche ausgebildet und bieten Kurse für Ältere in Seniorentreffs und weiteren Einrichtungen an. Aufgrund des Erfolges hat die Stadt das bisher mit 150.000 Euro aus Corona-Mitteln finanzierte Projekt bis Ende 2024 verlängert. Ziel des Projektes ist es, Teilhabe sicherzustellen und die Möglichkeit, länger selbstständig und aktiv zu bleiben.
Die Digitalmentor:innen bringen älteren Menschen den Umgang mit Internet, Smartphone und Tablet bei. Die Fachgruppe Digitalisierung hat das Projekt von Anfang an positiv und intensiv begleitet. Aus der Fachgruppe wirken jeweils zwei Mitglieder des BSB Altona und des BSB Wandsbek als aktive Digitalmentoren mit.
WLAN in Pflegeeinrichtungen
Die Pandemie brachte besonders negative Auswirkungen auf das Leben älterer Menschen in Pflegeeinrichtungen mit sich. Die Kontaktbeschränkungen für Angehörige hatten verstärkt zu Isolation und Vereinsamung geführt. Es ist die feste Überzeugung der Fachgruppe, dass jede:r Bewohner:in einer Wohn- und Pflegeeinrichtung einen sicheren Zugang zum Internet bekommen muss. Dazu müsste eine entsprechende Geräteausstattung, eine einheitliche und einfache Software für den Einstieg und eine beratende Kompetenz der Pflegekräfte im digitalen Umgang vorhanden sein.
Mobilitätswende und digitale Infrastruktur
Mobilität ist entscheidend für die Würde und Selbstbestimmung der Menschen, unabhängig vom Alter und von individuellen Fähigkeiten. Die Fachgruppe befasste sich in diesem Zusammenhang mit einer barrierefreien Nutzbarkeit der ÖPNV-Angebote, besonders mit den zukünftigen digitalen Angeboten. Dazu führte die Fachgruppe im März 2023 ein Gespräch mit dem Pressesprecher der HVV. Die aktuellen und in Zukunft geplanten digitalen Angebote des HVV wurden diskutiert.
Die Fachgruppe begrüßt grundsätzlich die Einführung des Deutschland-Tickets für 49 Euro. Jedoch fehlt ihrer Meinung nach in der Angebotspalette ein günstigeres Produkt für Senior:innen, die ein deutschlandweites Angebot nicht benötigen. Außerdem wurde deutlich vermittelt, dass weiterhin ein analoger Zugang zu den wesentlichen Angeboten des HVV möglich bleiben muss.
Künftige Schwerpunkte der Fachgruppe
Neben den bisherigen und nicht abschließend bearbeiteten Aufgaben werden weitere Schwerpunkte vor allem folgende Themen sein:
- Digitale Vorsorge und Versorgung im Gesundheitswesen
- Künstliche Intelligenz (KI) – Unterstützung für Ältere?
Foto: Die Mitglieder der Fachgruppe Digitalisierung
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